Schweizer Wanderwochen
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Am Passo Fornale

Rund um den Pizzo Campo Tencia - Wanderwoche vom 26.8. bis 1.9.2007

26. August – Capanna Campo Tencia

Oberhalb Capanna Leit/Zuckerdolomit am Passo Campolungo Wir treffen uns wie gewohnt im Hauptbahnhof in Zürich und fahren durch den Gotthard nach Faido. Im kleinen Dorf Rodi-Fiesso hält heute kein Schnellzug mehr – deshalb fahren wir mit dem Postauto zurück nach Rodi-Fiesso und besteigen hier die kleine Gondel der Werkbahn. So bringen wir rasch die ersten 900 Höhenmeter hinter uns: zum Lago Tremorgio. Durch noch grüne Wiesen und Lerchenwälder steigen wir langsam – im Tiefblick der grün-blaue Spiegel des Sees – hinauf zur Capnna Leit, eine private Hütte der „Federazione Alpinistica Ticinese“. Ein Abstecher über den Passo Vanit (2138 m) lohnt sich: der körnige weisse Zuckerdolomit tritt hier – wie am Passo Campolunge - an die Oberfläche. Hier spürt der Wanderer, weshalb dieses körnig-zerfallende Gestein den Tunnelbauern der NEAT erhebliches Kopfzerbrechen bereitete. In der Cap. Leit stärken wir uns heute zum ersten mal nach der langen Reise und dem Aufstieg. In der prallen Mittagssonne leuchtet gegenüber, am Passo Campolungo, nochmals der schneeweisse Zuckerdolomit der auch hier senkrecht aus der Tiefe an die Oberfläche drängt. Anschliessend geht es bei herrlichem Sonnenschein weiter über zwei kleine Pässe zur Capanna Campo Tencia wo wir erstmals übernachten. Am Frühstückstisch wird die Verpflegung für den heutigen Abend verteilt, da wir in der nächsten Hütte selber kochen müssen! 3 Kg. Spagetti mit Zutaten, Brot, Milchpulver und Kaffe werden aufgeteilt.

27. August – Rifugio Sponda

Rifugio Sponda: unvergessliches Abendessen In den ersten morgendlichen Sonnenstrahlen brechen wir auf in Richtung Passo di Ghiacciaione und Rifugio Sponda. Ein heikler Bachübergang traversieren wir mehr oder weniger trocken. Anschliessend steigen wir etwa 600 m auf über weite Geröllhalden bis zum vorgenannten Pass. Auf der fernen Krete verfolgen Ziegen interessiert unseren Aufstieg. Sie lassen uns erahnen, dass auf der anderen Seite einladendere Weideverhältnisse herrschen müssen als hier, wo wir gerade aufsteigen. Eindrücklich präsentiert sich dann die Südseite des Passes: anstelle der Geröllhalden im Norden sind es hier nun weite grüne Wiesen die hinauf reichen bis zur Krete und uns zu einem freundlicheren Abstieg einladen. Bald können wir in der Ferne das Dach der Hütte ausmachen, das derart in der Sonne leuchtet, dass ein Teilnehmer es für einen kleinen See hält! Das Hüttenleben hier wird zu einem Höhepunkt der Woche: wir kochen gemütlich ein wunderbares Nachtess mit Gemüsesuppe als Vorspeise und essen in der noch wärmenden Abendsonne auf der Terrasse! Hier bleiben wir nun bis der Mond aufsteigt und es allmählich kühler wird.

28. August – Capanna Soveltra

Abschied in der Cap. Soveltra Frühmorgens um 7.00 h nehmen wir die nächste Etappe unter die Füsse: der Nordföhn sorgt hier im Süden für abwechslungsreiche Wetterverhältnisse. Bei angenehm warmen Temperaturen führt uns der Weg über weite teils etwas sumpfige Weideflächen in Richtung Alpe Campioni. Verlassene und teils zerfallene Ställe sind Zeitzeugen dafür, dass hier einst ein grösserer Weidebetrieb herrschte als heute. Auch kunstvolle Steintreppen deuten an, dass das Gebiet in der Vergangenheit intensiver alpwirtschaftlich genutzt wurde.

Über eine weite und steile Geröllhalde erklimmen wir auf 2582 m die Bassa del Barone. Dem gleichnamigen See entlang erreichen wir das Rifugio Barone, wo wir den Mittagshalt einschalten. Kaum von der Hütte aufgebrochen erwischt uns ein kräftiges Gewitter – dank der guten Regenschutzkleider (Poncho) bleiben wir aber weitgehend trocken. Kurz darauf erklimmern wir – nun wieder in strahlendem Sonnenschein – die Bochetta della Campala. Ueber die Alp Scinghino absteigend erreichen wir um Nachmittag gegen 16.00 h das Ziel, die Capanna Soveltra. Dies nach neun Stunden Wanderung und mehrmaligem Wechsel des Regenschutzes! Nun geniessen und erleben wir beim Ehepaar Luisa und Danila Rota in der Capanna Soveltra eine echte und wahrhaft herzliche Tessiner Gastfreundschaft. Auch schätzen wir es, dass die Hütte für zwei Tage ganz alleine für uns zur Verfügung steht: genügend Platz zum Schlafen, Duschen und echtes einheimisches Nachtessen. Polenta, welche zwei Stunden auf kleinem Holzfeuer in einem Kupferkessel garte, selbstgemachte Wurst und Heidelbeer-Crème.

29. August – Ruhetag in der Capanne Soveltra

Wie „geplant“ regnet es heute in Strömen! Nach dem Frühstück beschäftigen wir uns ganz individuell: die einen Jassen, andere lesen, wieder andere lassen sich von unserer Physiotherapeutin behandeln – drei Teilnehmerinnen lassen es sich nicht nehmen und sammeln ein ganzes Becken Heidelbeeren und Brombeeren!

30. August – Fusio/ Antica Osteria Dazio

Ankunft in Fusio Da die Wetterverhältnisse nicht eindeutig waren entscheiden wir uns erst um 9.00 h die vorgesehene Tour durchzuführen, nämlich über den Passo Fornale, dem Lago di Mognola entlang, nach Fuiso zu wandern. Zwei Teilnehmer gehen ins Tal hinunter nach Prato und mit dem Postauto nach Mogno, wo sie die Kirche des Stararchitekten Mario Botta besuchen. Von hier kommen sie dann zu Fuss ins höher gelegene Dorf Fusio.

Von der Capanna Soveltra aus gelangen wir wieder über meist verlassene Alpweiden zum Lago del Piatto. Hier steht eine renovierte Alphütte mit Koch- und Schlafgelegenheit den Wanderern zu Verfügung. Nach einem kurzen Halt steigen wir auf zum Passo Fornale wo wir in der Mittagssonne ausgiebig rasten. Steil geht der Weg dann zum Motto del Fornale hinunter und von hier dann ebenaus durch Heidelbeerstauden und Alpenrosen, mit stets prachtvoller Aussicht gegen den Lago del Sambuco, zum Lago di Mognola. Auch an diesem romantischen Alpsee bringen wir – bevor wir den Weg fortsetzen – den Kalorienmangel wieder in Ordnung. Obwohl wir schon einige Stunden unterwegs und bereits etwa 800 Höhenmeter emporgestiegen sind, wollen alle Teilnehmer noch nicht direkt nach Fusio hinunter sondern wählen den längeren Weg zur Alpe Vacarisc und von hier dem Acquedotto di Canaa folgend hinunter nach Fusio. Der Acquedotto soll ein Jahrhunderte altes Bewässerungssystem sein, das kürzlich wieder in Stand gestellt wurde. Nach einem langen Abstieg von etwa 1100 m erreichen wir unser Ziel: die Antica Osteria Dazio in Fusio, dem hintersten Dorf im Val Lavizzara. In diesem typischen Tessiner Dorf wohnen in den dicht ineinander gebauten Natursteinhäusern noch 30 Personen!

31. August – Cristallina-Hütte

Frühmorgens am Lago del Narèt, 2300 m Heute morgen holt uns Luciano Mattei aus Peccia mit einem Kleinbus ab und wir fahren dem Lago del Sambuco entlang in die höher gelegenen Stauseen: Laghetti, Lago Scuro und dem höchst gelegenen Lago del Narèt auf 2'335 m Höhe! Bei prachtvollem Wetter und wolkenlosem Himmel geniessen wir den Blick auf den Gletscher des fernen Rheinwaldhorns – ring haben wir 1'100 Höhenmeter hinter uns gebracht! Doch nun heisst es: weiter auf „Schusters Rappen“. Ueber den Passo del Narèt erreichen wir nach etwa drei Stunden die völlig neu gebaute Capanna Cristallina: ein grosszügig konzipiertes „Berghotel“ das wirklich keine Wünsche mehr offen lässt und gut in die Felsstrukturen des Passo Cristallina eingebetet ist.

1. September – Abstieg nach Ossasco/Heimreise

Auf dem landschaftlich schönen und gut ausgebauten Hüttenweg steigen wir heute Samstag ab nach Ossasco: 1'200 m Höhendifferenz liegen vor uns! Auf dem Weg machen wir einen kurzen Halt und ein Teilnehmer lässt in eindrücklicher Weise die ganze Woche nochmals an uns vorbeiziehen – eine erlebnisreiche, anspruchsvolle Wanderwoche mit vielen Abwechslungen ist wieder Vergangenheit! Vergangenheit die uns Kraft gibt für den Alltag und so weiter leuchtet in die Zukunft.

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Wichtige Telefonnummern:

Seilbahn „Rodi-Fiesso-Lago Tremorgio“ 091 867 10 32
Capanna Tremorgio 091 867 12 52
Capanne Leit 091 868 19 20
Capanna Campo Tencia 091 867 15 44
Rifugio Alpe Sponda 091 683 70 67
Rifugio Alpe Sponda 091 683 70 67
- (Hütte) 091 864 23 52 (nicht bewartet)
Rifugio Barone 091 745 28 87 (nicht bewartet)
Capanna Sovèltra 091 753 13 52
- Funk 0087 3762 602 293
Antica Osteria Dazio, Fusio 091 755 11 62
Capanna Cristallina 091 869 23 30
Luciano Mattei: Mini-Bus/Taxi „Vallemaggio“ 091 755 11 91
6695 Peccia 079 423 69 54

Kartenmaterial

„Landeskarte der Schweiz“ 1:25'000: 1251 Bal Bedretto, 1252 Ambri-Piotta, 1272 Pizzo Campo Tencia